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Sat1 regional - 23.07.2021

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Familie Struve päppelt Störche auf, die nicht in den Süden ziehen können.

Stephan Struve ist der Storchenvater aus Erfde  -  Von Peter Thomsen, 05. Jan. 2020 17:38 Uhr

– Quelle: https://www.shz.de/26895377 ©2020

Erfde | Trübes, wenig einladendes Winterwetter – so ist zurzeit die Wetter-Situation in der Stapelholmer Region, die durch feuchte Wiesen und wasserreiche Flüsse gekennzeichnet ist. Im Sommer trifft man hier viele Storchenpaare an.

Das Futter kommt vom Angelsportverein

Und gerade diese daheimgebliebenen Weißstörche sind das zentrale Thema bei Stephan Struve, Ehefrau Anke und Tochter Hilke. Sie betreiben die „Storchenpflegestation Erfde“ – und haben das ganze Jahr mit den Großvögeln zu tun. Zurzeit überwintern fünf Störche in dem Garten der Struves. Der Garten ist quasi eine große Voliere. In einem Winkel haben diese Störche ihre eigenen Nester und können hier vor Wetterunbilden nachts Schutz finden. Tagsüber nutzen sie das mit einem Netz überspannte Grundstück, ein Teich befindet sich in der Mitte. Die Störche werden täglich mit etwa 2,5 Kilogramm Fischen gefüttert. „Die Fische bekomme ich vom Angelsportverein und habe sie in drei Truhen eingefroren“, so Stephan Struve. Die Fische werden nach dem Auftauen für die Störche filetiert.

Stephan Struve hat über jeden Storch etwas zu erzählen

Über jeden Storch kann Struve viel berichten. An der Beringung ist zu erkennen, dass der Storch „Frieda“ mit 35 Jahren das älteste Tier ist. „Frieda“ wurde im September 2019 aus Wiemerstedt (Dithmarschen) zu den Struves gebracht. In Dithmarschen ist dieser Storch beschossen worden. „Das Projektil steckt noch im Körper, Frieda wird nie wieder fliegen können“, so der Storchenvater, der den Vogel weiter pflegen möchte.

Zu schwach, um in den Süden zu fliegen

Besser schaut es bei zwei anderen Störchen aus. Den einen hat Stephan Struve, der täglich im Sommer die Horste in Erfde beobachtet, am 20. Juni letzten Jahres mit einer Leiter aus dem Nest in Bargen entnommen. „Dieser Jungvogel ist von seinen Geschwistern verstoßen worden und wog nur noch 200 Gramm“, so Anke Struve. Zur Abflugzeit im August war er einfach zu schwach, um die Reise ins Winterquartier zu überstehen. Heute wiegt er 3400 Gramm und kann sich im Frühjahr wieder unter seine Artgenossen mischen.

Mit einem gebrochenen Bein wurde im August 2019 ein Jungstorch aus Torsballig (Angeln) zu den Struves gebracht. „Unser Storchendoktor aus Wasbek hat das Bein geschient – und dieser Storch kommt auch im Frühjahr wieder zu seinen Artgenossen“, erklärt Stephan Struve.

Abzuwarten bleibt die Situation von den zwei Störchen, die Ende August vergangenen Jahres aus Esperstoft nach Erfde gekommen sind. „Die sind nicht flugfähig, weil sich die Schwingfedern nicht richtig ausgebildet haben“, so Expertise vom Hobby-Storchenexperten. Mit entsprechenden Pflegemaßnahmen hofft man, dieses Manko beheben zu können.


Zu Weihnachten gab es etwas besonders Frisches für unsere Zöglinge Stephan Struve, Storch-Pfleger

Eines merkt man bei einem Besuch bei den Struves sofort: Es geht ihnen um das Wohl ihrer Pflegestörche. So gab es zu Weihnachten gab etwas „besonders Frisches für unsere fünf Zöglinge“. Das Rezept hält die Familie geheim. „Auf jeden Fall bleiben alle Vögel so lange bei uns, bis sie zwischen drei und dreieinhalb Kilo wiegen“, ist sich die Familie einig. Nur so hätten sie eine Chance, in der freien Natur zu überleben.

Mit dieser Faustregel haben die Struves gute Erfahrungen gemacht. So haben sie im August 2018 zwei Störche aus Scheppern aufgepäppelt und im März 2019 ausgewildert. Anhand ihrer Beringung wurde festgestellt, dass einer im Sommer 2019 nach Apenrade geflogen ist und einer nach Großenrade in Dithmarschen. Der Storch aus Apenrade hält sich zurzeit im Winterquartier in Spanien auf.

2019 war ein gutes Storchenjahr

Allgemein war das Jahr 2019 nach Ansicht von Struve „ein perfektes Storchenjahr“. Er berichtet, dass von den im August weggeflogenen Störchen sich seit Anfang Dezember wieder einige in Schleswig-Holstein befinden.

Die Nester werden in Ordnung gebracht

Zurzeit ist Struve mit Michael Wilski, der den von der der Firma Torsten Petersen aus Erfde gesponserten Teleskop-Lader bedient, an den Wochenenden dabei, die 27 Horste in Erfde und Umgebung für das Jahr 2020 herzurichten. So manch ein Horst bekommt einen von Struve aus Weidenzweigen gebundenen neuen Ring.

Sehr erfreut zeigt sich die Familie Struve von der finanziellen Unterstützung von Storchenfreunden. „Sonst hätten wir das in diesem Umfang nicht leisten können“, erklärt Stephan Struve.

– Quelle: https://www.shz.de/26895377 ©2020